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Interview

Künstlerprofil von Amanda Knapp, Kunstverein Bad Saulgau

1. Wie bist du auf Kunst gekommen?

Es war schon in meiner Jugend mein Traum Schreinerei zu lernen, Architektur und Kunst zu studieren. dieser Weg wurde mir verwehrt. Ich musste Kauffrau lernen, Buchhaltung - Controlling. Aus dieser Arbeitswelt fand ich viele Jahre keinen Weg. Aus der heutigen Sicht ist diese Ausbildung jetzt ein Vorteil.

2. Was war dein Türöffner in die Kunst?

Der wurde bereits in der Schule gedrückt. Ich bekam Materialien für "bildhaftes Gestalten" von der Schule gestellt. Meine Bilder kamen zu Ausstellungen, bekam sie aber nicht wieder zurück. Einmal habe ich ein Bild mit Tusche gezeichnet, dafür eine 5 erhalten - Thema verfehlt: Schock und Ansporn zugleich.

3. Was inspiriert dich? Wie kommst du auf deine Ideen?

Meine Ideen entspringen aus dem Leben. Ich überlege, wie ich ein Thema, das sich bei mir als lohnenswert darstellt, in einem Zyklus umsetzen kann. Das kann 2-3 Jahre dauern bis für mich eine Geschichte fertig ist. Ich arbeite nicht seriell.

4. Welche Form der Kunst machst du?

Ich arbeite bildhauerisch mit Holz, Stein, Stahl, Beton, Spezialgips, Papier, usw. Mit stark reduzierten Formen versuche ich die Essenz eines Themas zu erfassen.

5. Wie sieht deine Arbeitsumgebung aus?

Meine Werkstatt ist eine 12 m² Fertiggarage und ein überdachter Außenarbeitsplatz.

6. Brauchst du besondere Arbeitsbedingungen für dein Schaffen?

Viel Ruhe. Wenig, am besten keine Störungen. Bildhauerei ist ein einsames Schaffen. Staub, Lärm ist nicht jedermanns Sache.

7. Was ist Kunst für dich?

Es ist faszinierend, wie viel Kreativität in jedem Menschen steckt, wurde sie noch nicht geweckt, oder wird sie schon gelebt, in welcher Form auch immer. Für mich ist es ein Ausdruck von Auseinandersetzungen mit meinem Inneren und dem Äußerem. Ich versuche meine Sprache sichtbar zu machen.

8. Gibt es Künstler*innen oder andere Menschen, die du besonders schätzt oder die dich inspirieren?

Ja, natürlich! Dazu gehört auch mein lieber Mann, der immer in Gedankenspielen eingebunden ist. Die meiste Inspiration hole ich aus der Verarbeitung von Gesprächen. Gute Künstler*innen gibt es unglaublich viele, Wen soll ich da benennen?

9. Deine Kunst ist...? Beschreibe deine Kunst mir drei Adjektiven

Reduziert, anregend, fordernd.

10. Was ist dein aktuelles Projekt? Woran arbeitest du gerade?

Seit einiger Zeit arbeite ich an einem neuen Zyklus. Es kommen wieder sehr unterschiedliche Werkstoffe zum Einsatz, jedes Unterthema wird aus einem passenden Material erarbeitet. Das Thema möchte ich hier noch nicht nennen.

11. Was war dein größtes Erfolgserlebnis?

Meine bisherigen Ausstellungen waren sehr gut besucht. Das sind schon Highlights. Aber die Menschen, die Werke von mir haben und glücklich damit sind, so sagen sie es immer wieder, das ist für mich der größte Erfolg.

12. Was dein größter Reinfall?

So richtig kann ich nichts erzählen.

13. Woran wächst du?

An meinen Aufgaben, die ich mir selbst stelle und am Miteinander mit unterschiedlichsten Menschen, Erfahrungen, Fiktionen.

14. Dein Leben ohne Kunst wäre...

nicht mehr vorstellbar - leer. Außerdem geht das gar nicht, Kunst ist ein dauerhaftes, positives Virus.



Das Interview wurde von Frau Anca Jung, Vorsitzende des Kunstvereins Bad Saulgau geführt. Die Bilder entstanden durch Wolfgang Jung.